Gemmotherapie: Die Knospentherapie

„Gemma“ ist lateinisch und bedeutet „Knospe“. Die Gemmotherapie ist dementsprechend eine Heilmethode, bei der Heilmittel aus frischen, im Wachstum befindlichen Pflanzenteilen, wie Knospen, jungen Triebsprossen und Schösslingen sowie Wurzelspitzen verwendet werden. In diesem sogenannten Embryonalgewebe sind die Lebens- und Wachstumskräfte einer Pflanze am höchsten. Die Therapie mit diesem Pflanzengewebe soll nun dem Menschen helfen, indem sie die Vitalisierungs-, Selbstheilungs- und Regenerationskräfte unterstützt. Dagegen werden in der klassischen Pflanzenheilkunde nur ausgewachsene Pflanzenteile, Blüten, Früchte und Wurzeln, in der Regel getrocknet und ausgewachsen, eingesetzt.

Man kann die Gemmotherapie als eigenständige sanfte Therapie, aber auch begleitend zu den konventionellen Medikamenten und homöopathischen Mitteln einsetzen. Insbesondere bei wiederkehrenden Infekten, AllergienSchlafstörungenMigräne oder Erschöpfungszuständen sowie nach konventioneller Antibiotikatherapie soll die Gemmotherapie heilend wirken. Werden die Gemmotherapeutika parallel zu konventionellen Medikamenten angewendet, sollen sie deren Wirkung beschleunigen.

Bei uns ist die Gemmotherapie nahezu unbekannt

Bei uns kennt man diese Therapie kaum, obwohl bereits Hildegard von Bingen die Knospen einiger Pflanzen zur Heilung von Erkrankungen benutzte. Sie empfahl in ihren Werken die Knospen von Apfel, Birke, Schwarzer Johannisbeere, Esskastanie, Esche und Silberlinde. Davon angeregt entdeckte der belgische Arzt Dr. Henry Pol die sogenannten „Knospenkräfte“ oder „Phyto-Embryotherapie“. Er konnte in zahlreichen Untersuchungen belegen, dass das teilungsaktive, embryonale, pflanzliche Gewebe das Maximum an Energie und Informationen für die Entwicklung des Organismus enthält. Damit kann man fehlgesteuerte Informationen reparieren und regenerieren. 1970 veröffentlichte Pol die Basis seiner Methode und die klinischen Ergebnisse seines neuen pflanzlichen Verfahrens. Er wurde Präsident der Französischen Gesellschaft für Biotherapie. In Frankreich übernahm man seine Therapie vor 50 Jahren. Sie hat sogar Eingang in die „Pharmacopee francaise“ gefunden, also dem französischen Arzneibuche, nach dessen Richtlinien die Präparate heute noch hergestellt werden. In Frankreich kennt man diese Therapieform auch recht gut und die Knospenmittel werden viel verwendet. Schließlich hat der enge Vertraute von Dr. Pol – der Homöopath Dr. Max Tétau – aus dieser Phyto-Embryotherapie die Gemmotherapie entwickelt.

Nicht nur in Frankreich, auch in der Schweiz ist die Gemmotherapie etabliert und die Gemmotherapeutika sind in beiden Ländern als Arzneimittel zugelassen. Es gibt auch ein deutschsprachiges Buch des Tierarztes Dr. Steingassner zu dieser Therapieform. Er nutzt die Gemmomazerate erfolgreich in seiner Praxis.

Studien beweisen die Nützlichkeit der Gemmotherapie

Zur Gemmotherapie gibt es durchaus auch wissenschaftliche Studien, wenn auch leider nicht aus Deutschland. Zu ihrer Anwendung benötigt man eine Ausbildung. Alle Knospenmittel sind dennoch zur Selbstanwendung sehr gut geeignet, vor allem, wenn man sie begleitend zu anderen therapeutischen Maßnahmen einsetzt. Man kann sie über Apotheken beziehen.

Tatsächlich zeigten Studien, dass die aus Knospen hergestellten Mittel auf den Zellhaushalt des Körpers wirken. Dies kann man anhand von Veränderungen des Blutbildes nachweisen. Die Essenzen regen die Bildung spezieller weißer Blutkörperchen, die sogenannten Makrophagen, an. Diese nehmen Krankheitserreger (Viren und Bakterien) auf, verdauen sie und machen sie damit unschädlich. Auf diese Weise können die Knospenmazerate den Organismus bei Regenerations- und Heilungsprozessen unterstützen.

Diesen Wirkmechanismus deckte man auch bereits vor über 60 Jahren auf. Er ist wissenschaftlich untersucht und belegt. Studien zur Wirksamkeit der Gemmotherapie führten auch die Forscher Rolland, Binsard, Raynaud und Tétau durch.

Welche Pflanzenarten werden verwendet?

Am bekanntesten ist die Essenz aus der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum). Man bezeichnet sie sogar als sanftes, pflanzliches Kortison. Prof. Mallein vom Lehr- und Forschungsinstitut Lyon entdeckte diese Wirkung.

Außerdem werden die Knospen folgender Pflanzen verwendet: Bergföhre, Besenheide, Birke, Brombeere, Edeltanne, Eiche, Gewöhnliche Esche, Esskastanie, Feigenbaum, Feldahorn und -ulme, Hagebutte, Roter Hartriegel, Haselnuss, Heidelbeere, Himbeere, Roter Hornstrauch, Grau Erle, Legföhre, Mammut- und Olivenbaum, Preiselbeere, Rosmarin, Rotbuche, Silberlinde und -birke, Spierling, Wacholder, Walnussbaum, Weißbuche, Weißdorn, Weißtanne, Weinbeere, Wolliger Schneeball.

Anwendungsbeispiele

Gemmomazerate können sehr vielseitig eingesetzt werden. Man nutzt sie sowohl bei akuten als auch chronischen Gesundheitsstörungen wie Schlafstörungen, Magenbrennen, Allergien, Heuschnupfen oder Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden. Sie können regulierend, ausleitend, entzündungshemmend, antiallergisch, antirheumatisch, beruhigend, schmerz- und krampfstillend wirken.

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